Borax & Bor: Anwendung und Wirkungen


Borax & Bor: Anwendung, Wirkungen und Kontroversen

Was ist Borax? Was ist Bor?

Borax (Natriumtetraborat-Decahydrat) ist das Natriumsalz der Borsäure, ein natürlich vorkommendes Mineral. Es ist alkalisch und enthält das Element Bor zu etwa 11,3%. Bor selbst ist ein Halbmetall und Spurenelement. Wenn von gesundheitlichen Wirkungen gesprochen wird, ist meist die Wirkung des Elements Bor gemeint, das über Borax oder andere Borverbindungen aufgenommen wird.

Biologische Rolle von Bor

Die genaue Rolle von Bor im menschlichen Körper ist Gegenstand von Diskussionen. Während es für Pflanzen essentiell ist, gibt es aus schulmedizinischer Sicht keinen eindeutigen Konsens darüber, ob es für Menschen lebensnotwendig ist, obwohl Forschungsergebnisse dies nahelegen. Vorgeschlagene Funktionen umfassen:

  • Knochen- und Gelenkgesundheit: Bor scheint eine wichtige Rolle im Stoffwechsel von Calcium, Magnesium und Phosphor zu spielen, die für gesunde Knochen und Gelenke unerlässlich sind. Es könnte die Knochendichte beeinflussen und dem Calciumverlust entgegenwirken.
  • Hormonhaushalt: Es gibt Hinweise, dass Bor die Produktion und den Metabolismus von Sexualhormonen (Östrogen, Testosteron) sowie von Vitamin D beeinflussen kann.
  • Nebenschilddrüsenfunktion: Ähnlich wie Jod für die Schilddrüse, wird Bor eine wichtige Rolle für die Funktion der Nebenschilddrüsen zugeschrieben, die den Calciumhaushalt regulieren.
  • Zellmembranfunktion: Bor ist möglicherweise an der Stabilität und Funktion von Zellmembranen beteiligt und könnte bei der Signalübermittlung eine Rolle spielen.
  • Gehirnfunktion: Einfluss auf kognitive Prozesse und Gehirnfunktionen wird diskutiert.
  • Entzündungshemmung: Einige Studien deuten auf entzündungshemmende Eigenschaften von Bor hin.

Bor-Mangel

Ein Mangel an Bor wird mit verschiedenen gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht, insbesondere in Regionen mit borarmen Böden oder bei einseitiger Ernährung. Mögliche Ursachen sind auch bestimmte Medikamente, Operationen oder hoher Alkoholkonsum. Angenommene Mangelsymptome können sein:

  • Gelenkbeschwerden (Arthrose, Arthritis) durch gestörten Calciumstoffwechsel.
  • Osteoporose und erhöhte Brüchigkeit der Knochen.
  • Zahnschäden.
  • Muskelkrämpfe (z.B. Wadenkrämpfe).
  • Beeinträchtigung der Hormonproduktion.
  • Möglicherweise Haarausfall und Schwächung des Immunsystems.
  • Verkalkung von Weichteilgeweben und Drüsen (z.B. Zirbeldrüse).

Es wird berichtet, dass in Regionen mit hoher Boraufnahme durch Wasser und Nahrung die Arthrose-Raten signifikant niedriger sind.

Potenzielle Anwendungsgebiete und Wirkungen

Basierend auf den vermuteten biologischen Rollen wird Borax bzw. Bor in der Alternativmedizin für diverse Zwecke eingesetzt:

  • Arthrose und Arthritis: Zur Linderung von Gelenkschmerzen, Steifigkeit und Entzündungen. Dies ist eine der Hauptanwendungen, basierend auf frühen Beobachtungen und einigen kleineren Studien.
  • Osteoporose: Zur Unterstützung der Knochengesundheit durch Reduzierung des Calciumverlustes und Beeinflussung des Hormonhaushalts.
  • Hormonelle Dysbalancen: Zur Unterstützung bei Wechseljahresbeschwerden oder niedrigem Testosteronspiegel.
  • Pilzinfektionen (Candida): Borax wird eine stark fungizide (pilzabtötende) Wirkung zugeschrieben, insbesondere gegen Candida-Arten. Es soll die Umwandlung von harmlosen Hefezellen in invasive Hyphen hemmen können.
  • Ausleitung von Fluorid: In alternativen Kreisen wird Borax zur Ausleitung von Fluorid aus dem Körper, insbesondere aus der Zirbeldrüse, empfohlen.
  • Aktivierung der Zirbeldrüse: Durch die angenommene Fluorid-Ausleitung soll die Funktion der Zirbeldrüse verbessert werden, was mit besserem Schlaf und erhöhter Intuition assoziiert wird.
  • Prostatabeschwerden: Es gibt Hinweise auf eine positive Wirkung bei Prostataentzündungen und möglicherweise auch eine tumorhemmende Wirkung (Senkung des PSA-Wertes).
  • Kognitive Funktion: Verbesserung von Gedächtnis und Wahrnehmung bei älteren Menschen durch Einfluss auf Hormone und Zellmembranen.
  • Hauterkrankungen: Bei Rosazea, Schuppenflechte oder Lupus.
  • Fibromyalgie und Chronisches Erschöpfungssyndrom.
  • Homöopathische Anwendung: Borax wird homöopathisch bei Aphten, Mundsoor, Blasenentzündung, Durchfall, Ängstlichkeit (bes. bei Kindern), Reisekrankheit und Menstruationsbeschwerden eingesetzt.

Bor in Lebensmitteln

Bor kommt natürlich in vielen pflanzlichen Lebensmitteln vor. Gute Quellen sind:

  • Früchte: Pflaumen, Pfirsiche, Äpfel, Quitten, Avocados, Trauben (und Rosinen), Birnen.
  • Gemüse: Blattgemüse (z.B. Grünkohl), Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen), Rote Bete, Sellerie, Gurken.
  • Nüsse und Samen.
  • Honig (gilt als besonders borreich).
  • Rotwein.

Der Borgehalt hängt stark vom Boden ab. Biologisch angebaute Produkte enthalten oft deutlich mehr Bor als konventionell angebaute, da Kunstdünger die Boraufnahme der Pflanzen hemmen kann.

Dosierung und Anwendung

Wichtiger Hinweis: Die folgende Dosierungsanleitung für Borax stammt aus dem bereitgestellten Dokument und repräsentiert Ansätze aus der Alternativmedizin. Diese Dosierungen liegen deutlich über den üblichen Empfehlungen für Bor als Nahrungsergänzungsmittel und entsprechen nicht den offiziellen Richtlinien von Gesundheitsbehörden. Die Einnahme von Borax als Pulver ist in der EU für Privatpersonen nicht vorgesehen und potenziell gesundheitsschädlich. Standard-Nahrungsergänzungsmittel enthalten Bor in geringeren, definierten Mengen (typischerweise 1-6 mg Bor pro Tag).

Borax-Lösung (Protokoll nach Quelldokument)

  • Konzentrat herstellen: 1 leicht gehäufter Teelöffel (ca. 4-5 Gramm) Borax-Pulver in 1 Liter hochwertigem, chlor- und fluoridfreiem Wasser auflösen. Gut schütteln und stehen lassen, bis es sich aufgelöst hat.
  • Standarddosis („Erhaltungsdosis“): 1 Teelöffel (= ca. 5 ml) dieses Konzentrats ein- bis zweimal täglich zu einer Mahlzeit einnehmen. Dies entspricht etwa 2,5 – 5 mg Bor pro Teelöffel Konzentrat.
  • Höhere Dosis (z.B. bei Arthrose, Osteoporose): 3 oder mehr Teelöffel des Konzentrats über den Tag verteilt einnehmen. Über mehrere Monate fortführen, bis Besserung eintritt, dann auf die Standarddosis reduzieren.
  • Sehr hohe Dosis (z.B. für Candida, Fluorid-Ausleitung nach Buch): 100 ml (schlanke Personen) bis 150 ml (schwerere Personen) des Konzentrats über den Tag verteilt trinken. Wichtig: Mit Standarddosis beginnen und sehr langsam steigern! Maximaldosis nur 4-5 Tage pro Woche und nicht länger als 4 Wochen am Stück anwenden.
  • Geschmack: Die Lösung ist alkalisch und schmeckt seifig. Zugabe von Zitronensaft oder Apfelessig kann den Geschmack verbessern.
  • Begleitend: Nach einer Borax-Kur wird die Einnahme von Magnesium und Calcium empfohlen, da Borax deren Ausscheidung beeinflussen kann.

Nochmaliger Warnhinweis: Dieses Protokoll birgt Risiken und überschreitet empfohlene sichere Aufnahmemengen für Bor. Eine Selbstbehandlung mit Borax-Pulver wird von offiziellen Stellen dringend abgeraten!

Homöopathische Anwendung

Borax wird homöopathisch meist in niedrigen Potenzen (D6, D12) verwendet. Üblich sind 5 Globuli oder Tropfen mehrmals täglich, bei Besserung seltener. Säuglinge und Kleinkinder erhalten geringere Dosen.

Sicherheit, Toxizität und Legalität

Sicherheitshinweise und potenzielle Risiken

  • Toxizität bei Überdosierung: Obwohl Bor in Spuren vermutlich nützlich ist, können höhere Dosen toxisch sein. Akute Vergiftungssymptome (bei Aufnahme großer Mengen Borax) umfassen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Hautausschläge, Lethargie bis hin zu Krämpfen und Schock. Chronisch hohe Bor-Aufnahme kann zu Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen, Gewichtsverlust, Hautproblemen und möglicherweise Nieren- oder Leberschäden führen.
  • Reproduktionstoxizität: Tierstudien haben bei hoher Bor-Exposition negative Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfähigkeit (verminderte Spermienqualität, Hodenschäden) und die Entwicklung von Nachkommen (Geburtsfehler, geringeres Geburtsgewicht) gezeigt. Dies ist der Hauptgrund für behördliche Warnungen und die Festlegung von Obergrenzen.
  • Gesetzliche Obergrenzen (UL): Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat eine tolerierbare obere Aufnahmemenge (Upper Limit, UL) für Bor von 10 mg pro Tag für Erwachsene festgelegt. Die im obigen Borax-Protokoll beschriebenen Dosierungen können diese Grenze leicht überschreiten.
  • Risikogruppen: Gesundheitsbehörden (wie das deutsche BfR) raten bestimmten Gruppen generell von einer zusätzlichen Bor-Supplementierung ab: Schwangere, Stillende, Kinder und Jugendliche, Männer mit Fruchtbarkeitsproblemen.
  • Legalität von Borax: Der Verkauf von reinem Borax-Pulver an Privatpersonen für den Gebrauch als Nahrungsergänzung oder Heilmittel ist in der EU verboten bzw. stark eingeschränkt. Borverbindungen sind jedoch in geringen Mengen als Zusatz in Nahrungsergänzungsmitteln erlaubt.

Kontroverse

Die Anwendung von Borax für gesundheitliche Zwecke ist stark umstritten. Während Anhänger der Alternativmedizin auf positive Erfahrungsberichte und die vermuteten biologischen Funktionen von Bor verweisen, warnen Gesundheitsbehörden und die Mehrheit der Wissenschaftler vor den potenziellen Risiken, insbesondere der Reproduktionstoxizität bei höheren Dosen, und stellen die Notwendigkeit einer Supplementierung für die Allgemeinbevölkerung in Frage. Kritiker bemängeln zudem die oft mangelhafte Qualität der Studien, die positive Effekte belegen sollen.

Kombinationen

Bor interagiert im Körper eng mit anderen Mineralstoffen und Vitaminen:

  • Calcium & Magnesium: Bor beeinflusst deren Stoffwechsel und ist für die Knochengesundheit auf deren ausgewogenes Verhältnis angewiesen.
  • Vitamin D: Bor scheint die Wirkung von Vitamin D zu unterstützen oder dessen Spiegel zu beeinflussen.
  • Aluminium: Bor wird als Gegenspieler von Aluminium betrachtet.
  • Fluorid: Borax soll helfen, Fluorid auszuleiten.

Abschließender Hinweis: Die Informationen auf dieser Seite dienen nur zur allgemeinen Aufklärung und basieren teilweise auf Quellen aus der Alternativmedizin sowie offiziellen Bewertungen. Sie ersetzen keine medizinische Beratung. Die Einnahme von Borax in der beschriebenen Form birgt gesundheitliche Risiken und wird nicht empfohlen. Sprechen Sie gesundheitliche Beschwerden und geplante Therapien immer mit einem qualifizierten Arzt oder Therapeuten ab.